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Boh´s Geschichte. Die beinharte Wahrheit über ihr Leben mit uns.
Wie alles begann....
Februar 24, 2022
Hallo. Hier ist Boh. Ich bin eine zweijährige Borderdame in der wunderschönen Farbe : slate merle.
Da ist es doch verwunderlich, dass der erste Satz, den ich von meinem Frauchen (damals nannte ich sie noch liebevoll: unsensibler Trampel ohne jeglichen Geschmack für Schönheit) gehört habe, war:" Egal, mir ist der Charakter wichtiger, dann nehme ich eben die Hässliche!"
Öhm, Hallo??? Ok, ich war damals mehr breit als hoch, hatte eine rosa Schweinchennase, und sah insgesamt eher aus wie ein Waschbär als ein edler Border Collie, mit top Abstammung. Aber das kann man doch bitte mit mehr Feingefühl sagen.
Die Kids und der Mann waren hingegen cool, hatten so einen verliebten Blick und wollten nur spielen und knuddeln.
Als der Tag der Tage gekommen war, tapste ich nichtsahnend auf die Horde Menschen zu um wieder etwas zu zocken. Doch plötzlich musste ich mich in ein Auto setzen und.....wir fuhren weg. Weg von Mama und weg von meiner Schwester (meine anderen Geschwister waren auf wundersame Weise die letzten Tage schon abhanden gekommen, was jetzt kein großes Problem für mich darstellte....gab es doch weniger Stress am Buffet).
Am Zielort sah ich mich mal um und war positiv überrascht. Ein Schloss mit Schlossgarten ganz für mich alleine. Tja eine Prinzessin verdient sich das auch!
Und da wappelte doch tatsächlich so ein nichts sagendes etwas von Hund daher, kleiner als ich, mit gelangweilten Blick.
Und über mich sagen, ich sei hässlich!!!
Gut, Kollegin. Ich weiss nicht wer du bist, aber scheinbar mein Personal, oder Spielzeug to go. Eins ist klar: ich Chef- du nix!!!
Es stellte sich heraus dass die Miniaturdame Sunny hieß, und "Not amused" war, dass sie sich das Haus nun mit mir teilen musst. Sie war allerdings auch etwas dümmlich. Die hatte ich schon vom Tag eins in der Tasche 😎
Igitt, pfui, aus - der Welpe braucht einen Ernährungsberater
März 03, 2022
Ich lebte mich gut ein, im neuen Zuhause. Mit Erfolg hatte ich die Cavalier-Hündin (Störfaktor) Sunny aus dem Haus gemobbt. Viel musste ich da allerdings nicht tun, da ihr gelangweilter, vornehmer Charakter mit meinen dezenten Spielaufforderungen, nach kurzer Zeit überfordert war. Ich meine: alle fünf Minuten wird man doch mal fragen dürfen, ob sich ihre Meinung mittlerweile geändert hat. Somit hatte sie ihre sieben Sachen gepackt und war zur Großmutter ausgewandert. Dabei bedachte sie aber nicht, dass diese nur fünf Gehminuten entfernt wohnte, und täglich ein paar Stunden bei uns verweilte. Sunny musste immer mit, und wurde sportlich zwangsbeglückt. Naja, Cavaliere sind eben nicht die hellsten Kerzen am Luster. Ein wenig störend fand ich allerdings, dass das Frauchen täglich meinen Namen änderte. Ich glaube sie merkte sich einiges sehr schwer. Schlimm genug, dass sie meinen wohl klingenden Namen "BelAmi" auf "Boh" änderte, kam jetzt oft eine geistige Verwirrung hinzu. Ich musste mittlerweile auf "pfui" "igitt" und "aus" hören. Kein Problem für eine Border Collie. Wir sind schlau, und sehr gute "Intelligenz-unterstützungs-Hunde" .Eine Sache machte mich dann aber doch stutzig: das Telefonat mit einer Hundeernährungsberaterin. WHAT'S THAT???Erst dachte ich, dass endlich wer draufgekommen war, dass ich mehr, abwechslungsreicher und besser essen wollte. Mit nichten. Es stellte sich heraus, dass es nicht gut geheißen wurde, wenn ich mein eigenes Häufchen fraß, oder den Vögeln das Futter aus dem Vogelhäuschen stibitzte. Dachte ja eigentlich, es sei meine Snackbar für zwischendurch. Warum stellt man es denn sonst auf die Gartenmauer? Nun gut, oder auch nicht so gut, denn diese Unsympathlerin von Ernährungsberaterin riet dem Frauchen zur kontrollierten Schonkost mit einem Hauch von Pulver drüber. Ein Drama kann ich euch sagen. Kein Wunder, dass ich da zu drastischeren Mitteln greifen musste, um meinen Hunger zu stillen. Die Reaktion meines Gefolges war allerdings übertrieben. Sobald ich mich genüsslich dem Katzenhäufchen näherte kamen die hysterischen Schreie: " pfui, aus...wäh!! Grauslicher Hund!" Der Plan von Frau Unsympathler war, mir etwas Besseres anzubieten wenn ich mir den ein oder anderen Snack gönnen wollte. Aber mit ihren geschmacklosen Alternativleckerlis konnten sie mich nicht beeindrucken. Also gab es irgendwann selbst gebackne Lachsleckerlis. Na bitte, geht doch! Menschenerziehung: kann ich!! Hungrige Grüße eure
BOH
Das Übel am anderen Ende der Leine...
März 10, 2022
Aus gegebenen Anlass, gibt es heute einen Beitrag aus der "Jetztzeit"!
Ich bin ja mittlerweile zwei Jahre alt, und die "Herrin der Leckerlies" hat mir im Herbst versprochen, dass wir neben Agility dieses Jahr noch was "für´s Folgen machen. (gut so, ich finde, das ist bei ihr noch ausbaufähig). Letztes Jahr waren wir in was Ähnlichem, nur folgte mein Frauchen da auch schon nicht so gut und sie musste von Schildern die Übungen ablesen, womit sie wohl ziemlich überfordert war.
Dort lernte ich auch Dodge kennen, eine französische Bulldogge - was sein schnorchelnder, nasaler Akzent gleich verrät.
Jedenfalls ist Bea, Dodge's Frauchen, der weitaus klügere Mensch von den beiden, und hat vorgeschlagen, zur Unterordnung zu wechseln.
Heißt für uns: mehr Hunde, mehr zum Glotzen, mehr Ablenkung. Und wie man das bei den Kindern so macht, haben die Damen geschaut, dass wir in die selbe Gruppe kommen ( ich bin noch immer der Meinung , dass sie nur tratschen wollen - keine Disziplin- nicht mal im hohen Alter).
Auch wenn ICH nicht zu den Anfängern zähle - mein Frauchen sehr wohl. Aber jede Kette ist nur so stark wie sein schwächsten Glied. Und da ich im Training davon überzeugt bin, dass sie das schwächste Glied ist, ist es nicht mal gelogen, dass auch sie noch mal einen Grundkurs absolvieren muss.
Mittendrin, statt nur dabei. Nun sind wir auch dort, wo sich das Leben abspielt.
Bei der Gruppeneinteilung wurden wir in eine Dreiergruppe gesteckt. Zu meiner Freude: unser Trainer ist Ernst - ein cooler Typ mit tollen Leckerchen. Aber auch sehr streng mit unseren Begleiterinnen. Ich glaube, wir sind in der "Schwererziebaren-Gruppe" gelandet. Wenn ich so nach oben blicke, weiß ich auch warum. Bea fragt nach jeder Anweisung von Ernst, was jetzt genau zu tun ist, und Ernst fragt mein Frauchen, ob sie eine verletze Hand hat, weil sie diese so verkrüppelt hält. Hihi, wenn der wüsste wie sie beim Agility läuft, würde er die Hand halb so schlimm finden.
Ja, die Unterordnung ist sehr unterhaltsam, denn egal was wir anstellen: Schuld ist immer das Übel am anderen Ende der Leine!
In diesem Sinne: auf einen schönen Kursstart
Dodge und Boh
Mein Klotz am Bein...
März 18, 2022
Heute möchte ich euch einen Schwank aus meinen Agility-Anfängen erzählen. Ich glaube ja, dass ich genau für diesen Sport geboren wurde.
Meinereiner ist ja nicht nur super schlau, sondern auch super schnell. Eigentlich bin ich schon bereit für die WM-Quali, wenn da nicht...ja wenn da nicht mein Klotz am Bein wäre.
Mein wandelnder Futterautomat hat mich in dieser Hinsicht ziemlich gut getäuscht. Nicht bewusst - nehme ich an. Ich denke sogar, Frauchen war über ihre eigene Unfähigkeit selbst überrascht. Als Jungspund war ich von Anfang an mit von der Partie, wenn es um ihren Job ging.
Reitlehrerbegleithund! Super! Immer Action, neue Leute, neue Hundefreunde und...Pferde. Leider darf man die nicht hüten. Aber anglotzen...das darf ich sie. Und wenn sich mein Frauchen dann auf so ein riesen Tier setzt und es "bereitet" schaut das immer sehr harmonisch aus. Ja, fast elegant und geschmeidig. Was freute ich mich auf unsere erste Agility-Stunde!
Doch, was war das? Ich glaube mein Frauchen ist kaputt. Unsere erste Runde (zwei Stangen die auf den Boden lagen und ein Tunnel) ließen meine Träume von der ganz großen Sportlerkarriere wie eine Seifenblase zerplatzen. Was will sie denn von mir??? Komisches Gefuchtel mit den Armen, hölzerne Pinocchio-Schritte, wirres Geschwafel. Häää? Nicht ihr ernst oder? Zum Glück stand in der Mitte des Platzes ein blonder Engel, welcher das Unheil unterbrach mit den Worten:" Stopp, stopp, stopp! Überlege dir vorher, wo du hin willst und wie du Boh das vermitteln möchtest!"
Jup, genau auf den Punkt gebracht, da kennt sich doch keiner aus. Also machte ich das, was Border Collies so machen, wenn sie sich nicht auskennen: mein eigenes Dinge.
Schau zu und lerne mein liebes Frauchen! Schnell wie der Wind zischte ich über diverse Stangen die am Boden herumlagen und galoppierte ein paar mal durch den Tunnel.
Eigenlob stinkt ja bekanntlich, aber ganz ehrlich: ich war gut! Da staunte ich nicht schlecht, als mein Frauchen mir am Ende meiner Choreographie kein Leckerli gab. "Boh, was machst du? Konzentrier dich mal!"
What? Was machst DU denn Frau Pinocchio? Das ist kein Laufen sondern schaut aus als ob du deinen Namen tanzen willst!! So kann ein Border beim besten Willen nicht arbeiten! Man bringe mir einen neuen Menschen...aber zackig.
Da hörte ich den blonden Engel einfühlsam säuseln:" Das wird schon. Ist alles Übungssache. Du musst an deiner Koordination noch arbeiten. Wichtig ist, dass sie den Spaß nicht verliert!"
Ja, genau, der Spaß kann einen bei dem Gehampel schon vergehen. Aber der Klügere (ich) gibt nach, der Esel fällt in den Bach (sie). Hihi. Ich mag sie ja, und werde ihr das schon lernen. Meine wirkungsvollen Methoden, die ich mir im Laufe der Monate überlegt habe, erzähle ich euch ein andermal.
Denn: hab ich euch schon gesagt, dass ich nicht nur der perfekte Reitlehrerbegleithund, sondern auch Therapiehund für grobmotorische-schwererziehbare Menschen bin?
Liebe Grüße eure Boh mit Klotz am Bein
Ferdääää....
Mein Frauchen hatte mir ja anfangs schon oft erzählt, dass ich sicher ein ganz toller Reitlehrerbegleithund werden würde. Juhuuu, wie ich mich da gefreut habe. Doch, was ist eigentlich ein Reitlehrerbegleithund?
Was machte die Tante eigentlich die ganze Zeit, in der ich nicht mitkommen durfte?
Irgendwann, ich glaube ich war zwölf Wochen alt oder so, kam der Tag der Tage. Davor war ich noch "zu jung" und es war "zu viel für mich", meinte sie. So ein Blödsinn. Die Olle hatte ja keine Ahnung. Ich sah zwar aus wie ein Waschbär auf Droge, aber längst bereit meine Arbeitsstelle zu begutachten. Was konnte da schon groß passieren? Ich glaube ja, mein Frauchen ist eine Helikopter-Hundemama: total überhysterisch, liest viel zu viele Bücher und hört zu oft auf die sogenannten "Fachleute".
Nun gut, früh morgens ging es los. Ab ins Auto, den Würgereflex gut unterdrücken (ihr Fahrstil machte das fast unmöglich - sagt Herrchen auch immer).Vor einer großen Halle hielten wir an. Die Heckklappe des Autos wurde geöffnet und: igitt - was war das? Wie ekelig es hier roch. Nicht mal das bekam sie auf die Reihe. Wir hatten uns hundertprozentig verfahren. Nein, doch nicht. Der Muffelort war tatsächlich unser Ziel. In Sekunden brach mein Traum, ein Border Collie mit tollem Job zu sein, in sich zusammen. Ich würde also am Mistplatz arbeiten, na super.
In der Reithalle angekommen hörte ich Frauchen aufgeregt quieken:" jöööö ein Pony....darf Boh mal "Hallo" sagen?"
Will Boh überhaupt "Hallo" sagen? Was ist denn ein Pony?
Da sah ich es und konnte mir das boshafte Lachen nicht verkneifen: das war der hässlichste Hund, den ich in meinem kurzen Leben je gesehen hatte! "Oooooch, wie süß ist das denn?" Frauchen schwebte mit mir Richtung Stinki. Sie hatte ja echt keinen guten Geschmack.
Zu Begrüßung bellte ich mal schrill, aber das doofe Pony legte nur die Ohren an und zeigte mir die Zähne. Was für ein Ungustl. Unhöflich, hässlich, stinkig - ein Pony also.Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: ich musste diesen fiesen Zeitgenossen also disziplinieren. Das war mein Job!!! Das schaffe ich! Man nennt mich auch Boh den Disziplinator!
Also setzte ich zum Gegenschlag an. Ein riesen Waschbär-Sprung nach vorne und ein Beller (so tief es nur irgendwie möglich war). " Nein Boh, lieb sein! Pferde darf man nicht mobben. Dein Job ist es neben mir zu liegen und ruhig zu sein!" tadelte mich "Frau Wichtig".
Was ist denn das bitte für ein blöder Job? Ich hätte mir im Vorfeld die "job description" ansehen sollen.
Und dann ging die Einschulung auch schon los. Mein Frauchen rief komische Sachen in die Reitbahn:" Von K nach M wechseln, Schultern zurück, atmen nicht vergessen...!" Waren diese Anweisungen nun für den Menschen der sich da abrackerte, oder das Pferd? Frage für einen Freund.
Das coole am Training war: alle paar Sekunden kam ein Leckerli geflogen. Okay, gar nicht so schlecht der Job als Reitlehrerbegleithund.
Liebe Grüße eure vollgefressene Boh
Tarnen und Täuschen...der Tierarzt
April 04, 2022
Frauchen hat ja immer tolle Ideen. Sie fährt mit mir immer an aufregende Plätze, wo aber leider des Öfteren hinterlistige "Grapscher" lauern. Sie nennt es "Abhärtung", ich nenne es einfach nur mühsam. Heute ist wieder Tag der "Abhärtung". Macht nichts, ich bin ein Border Collie, ich halte das aus!
Ein paar Fahrminuten später, halten wir vor einem kleinen Häuschen. Frauchen ist ziemlich nervös. Das merke ich schon, wenn ihre Stimme ein paar Oktaven höher wird. Nachdem sie mich hektisch in die kleine noble Hütte geschleift hat, höre ich sie fast schon hysterisch "Hallo" quietschen. Oh oh! Ich glaube es warten "Grapscher" auf mich.
Hinter einem hohen Tresen versteckt, höre ich eine junge Dame mit sympathischer, entspannter Stimme sagen:" Hallo Kathy, na jetzt lernen wir auch mal die kleine Boh kennen!"
Kleinen Boh? Wieder eine ahnungslose Futterspenderin. Blitzschnell huscht sie von ihrer Burgmauer hervor. Jössers, "Grapsch-Alarm"!! Mein Körper macht das, was er in solchen Situationen am besten kann: eine kleine Pfütze. " Uiii, na brauchst ja keine Angst haben, das machst du eh feiiiiin. Alles Gut, kleine Maus!"
Hmmm, Lacki findet sie also "feiiin". Kann das bitte wer meinem Frauchen sagen? Die ist immer etwas angezwiedert wenn ich drinnen eines mache.
Sekunden später bekomme ich vom netten Burgfräulein ein Leckerli und eine coole Stofferdbeere vor die Pfoten gelegt mit den Worten:" damit sie sich wohl fühlt!"
Wow, was für ein toller Ort. Es wird zwar kurz gegrapscht, aber dafür gibt es für die Pfütze eine Belohnung.
Wir setzen uns in eine Ecke des Raumes und ich fange an, mein "Stoff-Erdbeer-Geschenk" zu bearbeiten. Plötzlich geht eine Glastüre auf und ein dicker Beagle stürmt an uns vorbei. Dicht gefolgt von seinem keuchenden Besitzer der angestrengt versucht, den Moppel an der Leine zurück zu halten. "Lauf weg solange du noch kannst", ruft der scheckige Klops im Vorbeifliegen. Pfff, na sicher nicht. Hier wird man doch wahrlich königlich behandelt. Das Burgfräulein säuselt lieblich hinter ihrer Festungsmauer hervor: "Die Boh bitte..."
Bitte was? Bin eh da! Sofort springt Frauchen auf und zerrt mich hektisch durch die Glastüre. Na da bin ich aber gespannt, was mich im nächsten Zimmer erwartet. Bis jetzt lief es ja super, aber alles ist ausbaufähig! Uns empfängt ein ruhiger Mann im weißen Kittel. Der Geruch hier ist etwas ekelig. Es riecht nach Desinfektionsmittel und....Angst.
Auch der "Weißkittelträger" will grapschen. Er tastet meinen Körper ab, als wäre im Fell ein Schatz versteckt. Sogar im Maul will er suchen. Und... hey, lass sofort meinen Po in Ruhe!!! So ein distanzloser Kerl. Langsam werde ich misstrauisch.
"Sooo, jetzt gibt es noch die Auffrischung", verkündet der Herr schon fast ZU euphorisch. Aber ja, eine kleine Auffrischung kann nicht schaden. Das Leckerli draußen war echt etwas mickrig. Frauchen wird stocksteif. Der Weißkittel tadelt meinen "Begleitstecken": "Entspann dich. Sie merkt das sicher gar nicht. Zeig ihr nicht, wie nervös du bist!"
Ja recht hat er. Die ist immer so hysterisch!
Und plötzlich zwickt mich wer in den Hals, kurz gefolgt von einer "Pieks-Attacke" in meine linke Pobacke. Sag mal spinnt der? Das melde ich sofort dem Tierschutz!!! Frauchen ist käsebleich und hat ein Tränchen im Augenwinkel. Sie hebt mich zitternd von der metallenen Plattform, wo mich der Rüpel überfallen hat. "Greif mich nicht an du Verräterin. Deine Auffrischung kannst du dir das nächste mal behalten", denke ich ihr laut ins Gesicht.
Na der Tante glaube ich noch mal was. Beim Rausgehen will sie sich meine Liebe mit Leckerlies erkaufen. Tja, die kann sie sich auch behalten, ich bin nämlich beleidigt. Zumindest bis zum Mittagessen. Ich denke aber, dass ich ihr bis dahin verziehen habe! Somit darf sie mir dann gnadenhalber etwas Leckeres kredenzen.
Und was lerne ich daraus? Wenn sich ein fetter Beagle mal freiwillig bewegt, hat das Gründe!!
Liebe Grüße, eure zerstochene Boh
Läufigkeit ist keine Krankheit
April 09, 2022
Seit zwei Tagen bin ich jetzt wieder läufig. Juhuu es beginnt die schönste Zeit im Jahr! Da habe ich mehr oder weniger Narrenfreiheit! Warum? Weil Frauchen irgendwann mal so einem schlauen Hundetypen im Fernsehen lauschte, der seinen gebannten Zuhörern freundlich aber bestimmt erzählte: "In der Läufigkeit verändern sich die Hündinnen. Sie hören eventuell schlechter als sonst, sind anhänglicher oder genau das Gegenteil. Seien sie in der Zeit etwas nachsichtiger und nicht zu streng. Vor allem aber: nehmen sie es nicht persönlich."
Weil Frauchen ja auf jeden Hundeprofi hört, habe ich seither diese vier Wochen ein tolles Leben. Also noch toller als sonst.
Das bedeutet:
-Einmal traurig schauen: Streicheleinheit+Leckerli.
-Nicht folgen: ein verschnupfter Blick+Leckerli.
-Keinen Bock auf den Spaziergang weil ich lieber die Vögel im Garten abchecke: Kopf tätscheln und...ja richtig: Leckerli.
Ich habe sie da echt gut erzogen.
Heute sind wir wieder am Weg zum Agility. "Super, Schonprogramm ist angesagt", denke ich. Beim Reingehen trötet Frauchen schon von weitem zur Frau Lehrerin: "Heute müssen wir es etwas ruhiger angehen. Boh ist läufig."
Die Reaktion der Dame in der Mitte des Platzes lässt mich innerlich etwas unruhig werden. Sie schaut erst "Madame Mitfühlend" und dann mich skeptisch an und sagt...nichts. Oh oh, irgendwas ist da im Busch. Hätte mir jetzt eigentlich ein "Ohje"+Leckerli erwartet. Weil Frauchen die Reaktion auch nicht so ganz deuten kann, fügt sie erklärend hinzu: "Boh ist da immer etwas unaufmerksam und müde!" "Die Läufigkeit ist keine Krankheit, ", zwinkert Frau Trainerin ihr zu.
OH.MEIN.GOTT. Was geschieht hier? Das Gespräch verläuft in die ganz falsche Richtung!!!!"Schweig still du missgunstiger Mensch!!!" Ich sehe meine schönste Zeit im Jahr dahinschwinden.
Das Training beginnt, und irgendwie muss ich genauso folgsam sein wie immer. Nicht mit mir. In einer ruhigen Minute (Frauchen bekommt wieder mal einen freundlichen Rüffel wegen unkoordienierten Verhaltens), biege ich doch einfach mal zum Schnuppern ab und schaue was passiert. "Botschiiii, komm her Pippilein," trällert sie lieblich. Sofort legt der "Drill Instructor" ein Veto ein: "So kenne ich dich gar nicht! Zeig ihr doch mal wo der Frosch die Locken hat. Die tanzt dir auf der Nase herum!"
"Ok Fräulein, der Kampf um die Willensstärke meiner momentan sehr spendierfreudigen Leckerliverteilerin ist eröffnet!!!" Ich schleiche armselig auf meine Wasserschüssel zu und trinke auf einen Satz alles aus (Wasserbauch-Alarm, aber man muss Opfer bringen). Danach lasse ich mich erschöpft auf den leeren Silikonnapf fallen. Zunge bis zum Boden - versteht sich von selbst. Frauchen lispelt mitleidig: "Ojeeee", während Frau Trainerin mit den Augen rollt: "Na gut. Eine kurze Pause, aber ich denke trotzdem dass Boh länger aushält als fünf Minuten."
Und ich denke: "Dann denk dir das bitte leise." Die Rationen an Leckerlies sind nun deutlich weniger geworden und ich bin wieder gezwungen, die netten Reitschüler anzuschnorren.
Frau Trainerin hat es echt drauf. Hut ab!
Liebe Grüße eure leidende Boh
Boh der Liptauer-Igel
April 17, 2022
Mein Frauchen hat letztens groß verkündet, dass sie mir was Gutes tun möchte. Da ich ja immer alles gebe, vorallm beim Sport, sie zwar sehr bemüht ist, aber nicht ansatzweise das bieten kann was ich zu bieten habe finde ich es nur fair, wenn sie sich auf andere Weise revanchiert.
Heute ist der Tag an dem Gutes getan werden soll. Ab ins Auto, und wieder mal ein Zeiterl "on the road" unterwegs. Wir kennen das ja.
Am Zielort angekommen begrüßt uns Frau Dr Sigrid herzlich. Ich kenne sie vom Arbeiten. Frauchen und sie sind alte Freundinnen (also Frauchen ist alt, und Freundinnen sind beide) und arbeiten auch sehr oft zusammen. Und einen kleinen Minimi hat Dr Sigrid auch im Schlepptau.
Na super, ist das meine Überraschung? Ein Zwerg den es zu bespaßen gilt während die gnädigen Damen Kaffee schlürfen und tratschen? Naja, witzig ist er ja und gegen spielen habe ich prinzipiell nichts. Alles besser, als dem langweiligen Geschnatter zu folgen. Der Knirps gibt Vollgas, so gefällt mir das. Wir spielen: ihn die Wasserschüssel während des Hinstellens aus der Hand drücken (ich kann gut bis auf den Boden tauchen), ihm alles Spielzeug aus der Hand mopsen, gemeinsam Blumen aus dem gepflegten Blumenbeet chirurgisch entfernen, Knirps beim Laufen rempeln, und Sand aus der Luft fangen, den er jubelnd in die Luft wirft. "Das ist aber nicht so gut, wenn Boh den Sand frisst," keppelt Frauchen. Hach, die soll sich lieber wieder ihrer Quakerei widmen. Wenn die wüsste, wieviel Sand ich beim Ausgraben eines Pferdeklöppchens am Reitplatz nasche...
Als wir so richtig in Fahrt kommen, springt Dr Sigrid auf und verkündet: "Sooo, jetzt tun wir der Boh mal was Gutes!" "Zeit wird's," denke ich, nur der Minimi schaut etwas enttäuscht
.Sie kommt auf mich zu und will...grapschen, was sonst. Da sie aber die Mama von meinem Kumpel ist, lasse ich es über mich ergehen. Sie grapscht anders als alle anderen. Sie grapscht...gezielt. "Autschi" nicht so doll.
"Aha, da haben wir einen leicht verschobenen Wirbel und eine daraus rührende Verspannung," jubelt sie. Na fein, dass DU dich freust. Was macht eigentlich mein Frauchen? Oje, Gehstock-Alarm. Frauchen ist wieder mal zur Salzsäule erstarrt. Ich Dummkopf, weil ich mich vom Knirps ablenken hab lassen. Hätte ich sie beobachtet, hätte ich die ersten Anzeichen deuten können. Die typische Reaktion von ihr wenn wir beim Tierarzt sind. Toll, jetzt ist es zu spät für einen Fluchtversuch. Mein kleiner Kumpel hätte mir sicher geholfen.
Es raschelt in Dr Sigrids Tasche. Uuuuuh jetzt kommt meine Belohnung!!!
Pieks, pieks, piiiiiieks... sag mal, geht's noch?
"Ich habe jetzt fünf Akupunktur-Nadeln gesetzt. Die lockern die Muskeln und ..."
Tunnelblick meinerseits. Oh mein Gott, Nadeeeeln!!! Noch dazu fünf. Ich fühle mich gerade wie ein Liptauer-Igel. Jetzt erstarre ich. "Schau, voll arg! Sieht aus als würde sie was hüten," flüstert mein von den Toten wiederauferstandenes Frauchen. "Nein du Dumpfbacke, ich habe fünf Nadeln im Rücken. Ich sterbe gerade!"
"Na spüren wird sie die nicht wirklich, sind gaaaanz Dünne, " erklärt Frau Dr Wichtig.
Stimmt, aber hey: ich weiß, dass ich Nadeln im Rücken habe, das reicht mir schon!!!!Auf wundersame Weise fällt nach ein paar Minuten Nadel für Nadel von mit ab. Die mochten mich scheinbar genauso wenig, wie ich sie.
Danach werden meinem Frauchen noch einige Griffe gezeigt, wie sie mich massieren kann. Das tut echt gut, doch ein wenig Angst habe ich schon wenn sie das mit ihren Bauarbeiter-Händen macht.
Liebe Grüße eure zerstochene Boh
Agility für geistig Umnachtete
April 25, 2022
Vergangenes Wochenende war die Agility WM-Quali. Mein Frauchen hat jede Minute zwischen ihren Reitstunden genutzt um ins Handy zu glotzen. "Live-Stream läuft, " erklärt sie Herrchen ganz wichtig. Dabei starrt sie gebannt auf das kleine Teil und gibt alle paar Minuten ein "aaaah, uhhh suuuuper und oh nein-schade," von sich.
"Puh, so einen Parcours würde ich mir im Leben nicht merken. Turniere sind nichts für mich," flüstert sie enttäuscht. Herrchen hat aber immer eine liebevolle und aufbauende Antwort parat: "Doch, doch, schau mal. Da stehen auch Menschen herum die mitschreiben. Schreiben kannst du!" Frauchen wirft ihn einen vernichtenden Blick zu. Zeit in den Garten abzuhauen. Das könnte unschön werden....
Von unseren katastrophalen Agility-Anfängen habe ich euch ja schon erzählt. Seither ist viel Wasser die Donau hinuntergelaufen, und viel Geld hat den Besitzer gewechselt. Mein Frauchen hat uns mittlerweile zum Privattraining angemeldet. "Sonst geht nix weiter," hat sie gesagt. Da muss ich ihr ausnahmsweise mal recht geben. Die Trainerin ist geduldig...mit ihr. Wir verstehen uns von Anfang an prächtig und sind ein gutes Team was die Erziehung von "Frau Holzschlapfen" betrifft. Ich habe mittlerweile begonnen, laut zu meckern wenn sie mir wieder im Weg herumstehen (zum Beispiel vor der Hürde, wenn ich gerade drüber springe) oder sie plötzlich stehen bleibt, weil sie den Parcours vergessen hat. Da muss ich ihre Unfähigkeit ein wenig in Schutz nehmen: sie ist ja nicht die hellste Kerze am Luster und fährt auch prinzipiell mit Navi im Auto. Heißt: Orientierungssinn gleich Null!
Dann hat sie aber angefangen mich auszutricksen um nicht ganz so blöd dazustehen. Sobald sie den Weg nicht mehr weiß, läuft sie einfach wo anders weiter. Ich habe es ja nicht sofort bemerkt, aber die Frau Trainerin schon: "Die Nummern bei den Hindernissen sind keine Empfehlungen meine Liebe!" Da wird die Gute knallrot im Gesicht und fühlt sich ertappt. Ja, uns Trainern kann man eben nichts vormachen. Aber eigentlich war ihre Eigeninitiative für mich gar nicht so schlecht. Zumindest durfte ich mehr als zehn Meter laufen. Jetzt geht es wieder so weiter wie früher: starten-hampeln-fuchteln-blablabla-weiterstolpern-stehenbleiben und wirr in der Gegend herumglotzen. Laaaaangweilig.
Das hat dann die Chefin in der Mitte auch eingesehen. Sie hat den Parcours so gestellt, dass es auch für geistig Umnachtete - wie meinem Frauchen - machbar ist. Super! Nun sind pro Lauf nur noch zwei bis drei Pirouetten zu meistern. Das schafft sie - meistens. Und wenn nicht, köpfelt sie eben wieder mal über den Tunnel. Das finde ich wiederum sehr spaßig. Denn wenn sie am Boden liegt, kann ich mir das Spieli einfach selbst aus ihrer Jackentasche mopsen. Kann ich doch nichts dafür wenn sie falsch abbiegt. Die größten Unstimmigkeiten haben wir aber beim Warten, wenn ein Kollege von mir läuft. Ich bin ja jedes mal begeistert wie schnell er ist. Und was macht ein begeisterter Fan? Richtig: jubeln!! Also feuere ich ihn lautstark an wenn er blitzschnell über die Hürden fliegt. Frauchen findet das gar nicht so toll und tadelt mich ständig dafür. Naja, ich wusste schon immer dass sie nicht so eine soziale Ader wie ich hat. Auch da kann sie noch viel von mir lernen. Deshalb werde ich einfach immer lauter wenn sie mich unterbrechen will. Sie muss es doch irgendwann kapieren, dass sich das so gehört.
Frauchen erziehen ist harte Arbeit, aber die Frau Trainerin und ich bekommen das schon hin.
Liebe Grüße eure pädagogisch sehr gut veranlagte Boh
Was machen die Würmer da?
Juli 18, 2022
Meine Lieben! Ich habe ja schon lange nichts von mir hören lassen. Und das aus gutem Grund. Ihr glaubt nie, was mir vor vier Wochen passiert ist. Mein Frauchen hat ja scheinbar die extreme Sommerfaulheit erwischt. Sie wollte gar nichts mehr: kein Agility, keine Unterordnung keine wilden Hunde-Spieltreffen. Einfach NICHTS. Das war natürlich auch für meine Bikinifigur nicht wirklich förderlich und ich wurde immer fetter und fetter.
Gefüttert hat sie mich, zu meiner großen Freude, allerdings für drei. Vor vier Wochen dann, konnte ich mich aber fast nur noch rollen. Und genau in dem Moment, wo mir der Gedanke kam, mich selbst auf Diät zu setzen, bekam ich solche Bauchschmerzen, dass ich nur noch hechelnd im Eck lag. Frauchen war sehr hibbelig und nervös (Aber ja, so ist sie halt). Na was hat sie geglaubt wie es mir geht, wenn sie mich stopft wie in der Tiermast?
Auf jeden Fall wurden die Krämpfe immer schlimmer und was soll ich euch sagen: plötzlich lag da ein kleines Alien. Erst dachte ich ja: "Wow, voll lecker," und hab mir einen kleinen Happen gegönnt. Den Rest hat mein Frauchen Kopf über in die Luft gehalten, und mit einen kleinen Röhrchen daran gesaugt (alles muss man nicht verstehen ....schon gar nicht bei meinem Frauchen)Sie war fix und fertig....warum auch immer.
Immerhin musste ich daran schwer arbeiten, um diese Alien-Würmer aus mir zu entfernen. Aber irgendwie waren die schon auch sehr lustig. Und: sie wollten an meinem Bauch nuckeln. Sozial wie ich nun mal bin, ließ ich das auch zu. Eine nette Abwechslung.